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Musikalisches Abendgebet: Tobias Tietze (Laute)

Beginnt am 09 August 2020 17:00


Tobias Tietze

Tobias Tietze

Die Laute war in ihrer letzen Blütezeit von ca. 1650 - 1750 ein im Musikleben äußerst präsentes und geschätztes Musikinstrument. Und sie war vor allem eines: französisch! Elizabeth Burwell schreibt in ihrem „Lute tutor“ von ca. 1670: „Von allen Musikinstrumenten gefällt die berühmte Laute den Franzosen am besten… Es sollte nun also leicht fallen zu sehen, dass die Franzosen die Laute nahezu besitzen, dass es ihr Instrument ist…“ Äußerst beliebt war es damals, mehrere Stücke der selben Tonart zu einer sogenannten Suite zusammenzufassen. Gern wurde eine kurze Einleitung, ein Prélude gespielt, dann folgten Tänze. Zu der Lautenmusik des heutigen Abends wurde allerdings nicht getanzt, die Stücke sind vielmehr Anlehnungen an Tänze, mit denen bestimmte Charakterzüge verbunden sind. Diese sind äußerst anschaulich in Johann Mattheson’s „Der vollkommene Capellmeister“ (Hamburg, 1739) beschrieben. So ordnet er der Allemande den Charakter eines „ruhigen Gemüths“ und dem Menuett den einer „mäßigen Lustigkeit“ zu. Der Wesenszug der Courante ist „die Hoffnung“ und er betont, dass sie „der Lautenisten Meisterstück, absonderlich in Frankreich“ ist. Die Lautenisten durften in keiner damaligen Hofkapelle fehlen, so natürlich auch nicht im berühmten Versailles. Charles Mouton war einer der wichtigsten Vertreter seiner Zunft an diesem Hof. Nachdem er sich in den 1670er Jahren in Turin aufgehalten hatte, kehrte er 1680 wieder nach Paris zurück, wo nun unter anderen Philipp Franz le Sage de Richée zu seinen Schülern zählte.
Über dessen Leben ist uns allerdings nahezu nichts bekannt. Seine Spur verliert sich völlig, bis plötzlich sein „Cabinet der Lauten“ im Jahr 1695 in Breslau und mit einem deutschen Vorwort auftaucht, in welchem er auf seine Lehrzeit bei Mouton verweist. Im 18. Jahrhundert kommt in den „teutschen Landen“ dann ein neuer Stil auf, der „vermischte Geschmack“, bei welchem der französische und der italienische Nationalstil kombiniert werden. Der bei Breslau geborene Silvius Leopold Weiss sollte sich mit diesem Stil zum bedeutendsten Lautenisten seiner Generation aufschwingen, der von seinen Zeitgenossen enorme Bewunderung erfuhr. Der mit Weiss bekannte Lautenist Ernst Gottlieb Baron beschreibt den „vermischten Geschmack“ in seiner Abhandlung „Historisch- Theoretisch- und Practische Untersuchung des Instruments der Lauten“ (Nürnberg, 1727) sehr simpel: „Weilen nun die italienische Art serieux, der Französische Gusto aber divertissant, so hat man in Teutschland alles beydes angenommen, weil diese Nation gerne Veränderungen liebet...“ Die Suite D-Dur stammt aus dem frühesten Manuskript mit Musik von Weiss, das erhalten geblieben ist. Es entstand während seines Aufenthalts in Italien im Jahr 1712 und zeigt auf besonders schöne Weise beide von Baron beschriebenen Einflüsse.

Eintritt frei - Spende für United4rescue

Kontakt

Pastor Michael Schirmer
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Telefon: 040 - 4320 0134

[Text und Foto Tobias Tietze]


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