fluchtpunkt feiert 30 Jahre Bestehen
fluchtpunkt, die kirchliche Hilfsstelle für Flüchtlinge, gibt es seit über 30 Jahren.
Gegründet wurde die Hilfsstelle im Jahr 1994 von der damaligen Nordelbischen Kirche als Reaktion auf die Einschränkung des Grundrechts auf Asyl. Ein Team aus Jurist:innen, Sozialpädagog:innen und Psycholog:innen setzt sich seitdem für die Rechte und den Schutz von Geflüchteten in Hamburg ein. Jetzt, am 25. Februar 2025, feierte fluchtpunkt in der St. Pauli Kirche Altona sein 30-jähriges Bestehen nach. Auf Grund des hohen Beratungsaufkommens im vergangenen Jahr musste die Feier auf dieses Frühjahr verschoben werden.
Träger der Einrichtung ist der Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein mit der langjährigen Unterstützung des Diakonischen Werks Hamburg-West/Südholstein.
Anne Harms, Leiterin und Mitbegründerin von fluchtpunkt, sagte bei der Jubiläumsfeier: „Das Asylrecht wird ständig verschärft. Gesetze, die die Verfahren beschleunigen sollten, haben nur die Qualität der Prüfung verringert. Die Verfahren werden komplizierter und weniger fair. fluchtpunkt widersetzt sich dieser Politik. Seit 30 Jahren unterstützen wir den Rechtsstaat und das werden wir auch weiterhin tun. Den Schutz der Verfassung überlassen wir nicht dem Verfassungsschutz.“ So auch im Interview mit dem Hamburg Journal.
Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche, betonte die Bedeutung von Fluchtpunkt: „80 Jahre nach Kriegsende, 30 Jahre nach Gründung von fluchtpunkt, zwei Tage nach dieser Bundestagswahl, in der erschreckend viele Menschen gegen eine offene, mitmenschliche und barmherzige Gesellschaft gestimmt haben, dürfen wir nicht müde werden, die Würde und Freiheits- und Schutzrechte aller Menschen zu betonen und zu verteidigen. Deshalb ist und bleibt die Arbeit von fluchtpunkt so ungeheuer wichtig.“
Maren von der Heyde, ehemalige Diakoniepastorin und Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Hamburg-West/Südholstein, war eine der drei Rednerinnen des Abends. Sie sagte: „Wir sind stolz darauf, dass es euch Dank harter Arbeit immer wieder gelingt, Rechtsgeschichte zu schreiben. Ihr habt Kompromisse vorbereitet und Wege aufgezeigt, als nichts mehr zu gehen schien, weil ihr eure Expertise eingebracht habt. Ihr seid das Rückgrat so vieler Entscheidungen. Die Flüchtlingsbeauftragten und die vielen Fachstellen bis hin zur Beauftragten bei der Bundesregierung verlassen sich in schwierigen Fragen gerne auf eure Beratung.“
Hintergrund:
fluchtpunkt ist eine nichtstaatliche, unabhängige Beratungsstelle und arbeitet für:
1. die Anerkennung von Verfolgten als politische Flüchtlinge
2. eine würdige Lebensperspektive mit festem Aufenthaltstitel für Geduldete
3. die Legalisierung von Menschen ohne Papiere
Seit der Gründung hat fluchtpunkt fast 12.000 Geflüchtete kostenlos beraten oder gegenüber Behörden und vor Gericht vertreten. Die Erfolgsquote dieser Verfahren bewegt sich zwischen 80 und 90 Prozent.
Die Grundfinanzierung für fluchtpunkt leisten die Nordkirche und die beiden Hamburger Kirchenkreise. Ein Großteil wird außerdem mit Spendengeldern finanziert.
Text: Inga Koch