An die Spendenden
Sehr geehrte Spenderin, sehr geehrter Spender,
mit Respekt und Hingabe, ich, Zahra Rahmani*, möchte mich mit diesem Brief aufrichtig für Ihre Unterstützung und Spenden bedanken. Insbesondere die Gruppe Kirchenasyl sowie die Evangelische Kirche. Ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass Ihre Unterstützung und finanzielle Hilfe bislang einen sehr positiven Einfluss auf unser Leben hatten. Meine Familie und ich sind Ihnen sehr dankbar. Wie Sie wissen, war das Leben in Afghanistan nach dem Sturz des Landes und unter dem terroristischen Regime der Taliban für meine Familie schwierig. Wir, sieben Frauen, darunter sechs Töchter und meine Mutter, hatten große Schwierigkeiten unter der Herrschaft der Taliban, in der die männliche Dominanz herrscht. Aufgrund von Bedrohungen und schweren körperlichen Schäden, die mein Vater durch eine bestimmte Gruppe erlitten hat, waren wir gezwungen, Afghanistan illegal und heimlich zu verlassen.
Wir leben jetzt heimlich und illegal in einer kleinen Stadt an der Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan. Leider verschlechtert sich die Situation für illegale Einwanderer in Pakistan jeden Tag, wie Sie vielleicht aus den Medien wissen. Wir stehen unter enormem mentalem Druck, insbesondere meine Mutter und meine jüngeren Schwestern. Wir fürchten uns vor Abschiebung und dem Verlust des Rechts auf Bildung, das wir relativ erhalten haben, sowie vor der ungewissen Zukunft nach einer möglichen Abschiebung.
Wie bereits erwähnt, hat Ihre Hilfe einen positiven Einfluss auf unser Leben gehabt. Umida* und ich könnten zur Schule gehen. Mit Ihrer Unterstützung könnte Umida, meine zweite Schwester, ihren Schulabschluss mit den besten Noten abschließen und lernt jetzt Deutsch, um sich um das Stipendium und die Arbeitsvisa in Deutschland zu bewerben. Ich werde dieses Jahr die Schule abschließen und versuche derzeit, Stipendien zu beantragen. Ich warte auf die Ergebnisse des Yale-Stipendiums von einer der amerikanischen Universitäten. Meine beiden jüngeren Schwestern setzen ihre Studien über Online-Kurse fort, und wir hoffen, sie mit Ihrer Hilfe in diesem Jahr wieder zur Schule schicken zu können. Es ist leider so, dass wir aufgrund unserer illegalen Lebenssituation viel Geld für Bildung und Leben ausgeben müssen.
Die Situation ist schwierig. Mein Vater kann aufgrund schwerer Verletzungen an Rücken, Wirbelsäule und Beinen nicht mehr arbeiten und meine Mutter kann aufgrund physischer und psychischer Probleme, die in dieser Zeit aufgetreten sind, ihre finanziellen Angelegenheiten nicht mehr bewältigen. Nurana, meine ältere Schwester, die 22 Jahre alt ist, lebt in Hamburg und kann uns derzeit finanziell noch nicht unterstützen, da sie Deutsch lernt und erst im Sommer ihre Ausbildung als Pflegerin beginnen wird. Ich und meine anderen Geschwister, außer meiner zweiten Schwester, die gerade 18 Jahre alt geworden ist, sind noch minderjährig und dürfen aufgrund der Illegalität und Geheimhaltung nicht arbeiten.
Ich hoffe, dass ich in diesem Brief zeigen konnte, wie lebenswichtig Ihre Hilfe für meine Familie ist, und dass wir Ihnen wirklich sehr dankbar sind. Ich hoffe, dass Sie uns weiterhin unterstützen, bis wir diese Probleme lösen können und die schweren Tage hinter uns liegen. Möge eines Tages auch wir Mitglieder dieser Kette von Güte und Freundlichkeit in der Welt werden und anderen Menschen helfen.
Mit Respekt und Dank aus tiefstem Herzen.
Zahra Rahmani
In der Fortsetzung des Textes meiner Schwester:
Hallo, ich bin Nurana*, 22 Jahre alt, aus Afghanistan, lebe derzeit in Hamburg. Erst vor zwei Jahren habe ich in Deutschland Asyl beantragt. Da mein Fall von der Regierung ins Dublin-Verfahren überführt wurde, suchte ich nach einem Anwalt, den ich über die Organisation Fluchtpunkt fand. Bis ich meine Aufenthaltserlaubnis erhielt, stand ich mehrere Monate lang unter dem Schutz der Evangelischen Kirche (Kirchenasyl). Ich habe nun seit 9 Monaten angefangen, Deutsch zu lernen. Am Ende dieses Sommers werde ich mit der Krankenpflegeausbildung beginnen.
Während dieser Zeit war ich 4 Monate lang im Rahmen eines FSJs in einem Wohnheim für Menschen mit einer Behinderung tätig. Jetzt bin ich froh, dass ich für die Familien und diejenigen, die sich ebenfalls im Kirchenasyl befinden, übersetzen kann und in vielerlei Hinsicht eine Kollegin bin.
In der AG Kirchenasyl der Gemeinde habe ich berichtet, was meiner Familie passiert ist und dass meine Familie ernsthafte Unterstützung benötigt. Daraus ist eine Spendenaktion entstanden. Ich hoffe, dass diese Unterstützung anhalten wird. Ich werde mein Bestes tun, um meine Familie so schnell wie möglich selbst zu unterstützen, aber bis dahin bitte ich die Spender ihre Unterstützung fortzusetzen. Ich werde alles tun, damit ich der deutschen Gesellschaft und den vielen Unterstützern ihre Gefälligkeiten und Freundlichkeiten erwidern kann.
Vielen Dank an jeden.
Mit freundlichen Grüßen
Nurana
*Namen von der Redaktion geändert