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    ... vom Pastor*innen Team der Gemeinde Altona-Ost. Ein Charakteristikum unserer Gemeinde ist die Offenheit gegenüber dem Stadtteil und den Aktivitäten, die eine gesellschaftspolitische Positionierung unserer Kirchengemeinde immer wieder neu herausfordern.

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Handauflegen

Das Handauflegen ist in verschiedenen Traditionen zu finden. Diese alt- und neutestamentlich bezeugte Praxis gehörte selbstverständlich auch zur christlichen Lehre. Heute sehnen sich Menschen wieder nach berührenden Gesten und Gebeten.

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Anne Höfler, die Begründerin der „Open Hands Schule“, wird Ende April in der Kirche der Stille zu Gast sein. Die Anmeldung läuft. Wer schon mal reinschnuppern möchte in die berührenden Gebete – in der Kirche der Stille kann man jeden Montagnachmittag zwischen 14 Und 15 Uhr einfach dazukommen und Erfahrungen sammeln.

Erfahrbare Hilfe in unserer Zeit: Ein Interview mit Anne Höfler.

Frau Höfler, seit 1981 praktizieren Sie das Handauflegen. Verstehen Sie sich als Heilerin?
Ich würde mich nicht Heilerin nennen. Andere Leute nennen mich vielleicht so, aber für mich ist es klar, dass ich nicht selbst heile.

Was tun Sie dann?
Ich öffne mich für die göttliche heilende Kraft, so gut es geht. Das ist es, was heilt – was da durchkommt – nicht ich. Ich ziehe mich zurück während des Handauflegens mit meinem Wollen und dem Denken, dass ich wüsste, was Heilung ist oder was geschehen soll. Ich versuche, mich so leer wie möglich zu machen – wie in der Kontemplation. Hier geht es darum, mich zu öffnen und etwas geschehen zu lassen und dabei nicht zu wissen, was geschehen wird. Ich versuche, meine Vorstellungen loszulassen. Ich weiß nicht, was das Beste ist und was die Heilkraft bewirkt.

Sie haben das Handauflegen „angewandte Kontemplation“ genannt?
Es ist kein Unterschied für mich, die Kontemplation, dieses Leerwerden beim Sitzen und Beten in der Stille oder wenn jemand dabei unter meinen Händen ist. Das Handauflegen ist zu einem Schwerpunkt auf meinem eigenen spirituellen Weg geworden. Es scheint, dass dieses kontemplative, stille Gebet heilende Kraft freisetzen kann.

Wie sind Sie dazu gekommen?
Unsere Tochter, die jetzt Mitte 30 ist, war damals schwer an Neurodermitis erkrankt. Das ist immer schlimmer geworden, sie war am ganzen Körper offen von oben bis unten. Die Nächte waren furchtbar. Ich war bei meiner Kusine in England. Im Bücherschrank fand ich ein Buch über Heilung und Glauben und weil es meiner Tochter so schlecht ging, habe ich einfach angefangen. Ich habe instinktiv die Hände auf den Bauch gelegt einfach das Vaterunser gesprochen. In dieser zweiten Nacht hat sie das erste Mal durchgeschlafen. Das weiß ich noch genau. In der Früh habe ich gedacht, sie wäre gestorben. Solche Nächte kannten wir ja nicht. Und dann kam ein unglaubliches Gefühl von Dankbarkeit und ich habe gewusst: Da mach ich jetzt weiter. Es hat neun Monate gedauerte, dann war sie einigermaßen symptomfrei. Das war der Anfang.

Braucht man eine besondere Gabe?
Handauflegen ist schon eine Kunst. Ich sehe das in den Kursen, dass manche Leute eine ganz natürliche starke Begabung haben. Aber ich bin auch zutiefst davon über- zeugt, dass wir alle diese Möglichkeit in uns haben. Ich glaube nicht, dass ich besonders begabt bin, auf keinen Fall. Es hat mich fasziniert und ich habe ganz viel geübt. Das ist ja mit allen Künsten so: Wenn es dich wirklich interessiert und packt, dann übst du und übst und übst. Ich glaube, dass es Unterschiede gibt, aber das wir alle diese Möglichkeit haben, uns selber die Hände aufzulegen oder unseren Kindern oder auch anderen. Da ist für mich gar kein Thema. Aber man muss es halt wollen. Es ist nicht etwas für alle, sondern nur für Menschen, die sich davon angezogen fühlen.

Gehört Handauflegen für Sie zum christlichen Glauben?
Ja, ich weiß nicht, wie man das Neue Testament lesen kann und daran vorbeikommt (lacht) – es ist ein zentrales Thema! Ich finde es zutiefst christlich, und gleichzeitig gibt es Handauflegen auch in anderen Traditionen. Es ist überall in der Welt zu finden.

Verändert Handauflegen die Menschen, die es praktizieren?
Was wir versuchen zu üben, ist ein innerer Weg des Betens. Viele sagen, Handauflegen ist Gebet mit den Händen. Da ist es, ein innerer Weg und natürlich verändert uns das.

Wie wirkt sich diese Veränderung aus?
Wir öffnen uns im Gebet für die göttliche Kraft. Wir sehen uns als Kanal oder Instrument. Und dann sind es Herzenseigenschaften, die wir versuchen zu entwickeln: Dankbarkeit, Vertrauen, Geduld, Loslassen, Liebe. Manche Menschen legen sich zuerst selber die Hände auf und üben einfach diese Prinzipien, und sie merken, es verändert sie. Es wächst ihr Vertrauen.

Man kann sich selbst die Hände auflegen?
Ja, das ist ganz wichtig. Es ist dann Gebet mit den Händen auch für sich selbst. Man wendet sich dem eigenen Körper zu. Eigentlich ist es ganz einfach und elementar. Wir machen es doch automatisch: Wenn irgend- was wehtut, legt man die Hand drauf. Wenn man sich dann noch öffnet durch ein Gebet, kommt diese andere Dimension dazu.

Gibt es eine Sehnsucht bei den Menschen?
Ich beobachte ein zunehmendes Interesse in den Kirchen, vor allem in der Seelsorge. Ich glaube, dass wir alle zutiefst diese Sehnsucht in uns haben, berührt zu werden und dass die Kirche mit dieser vergessenen Tradition des Handauflegens einen Riesenschatz hat. Ich bin sehr froh, dass es langsam bewusst wird und lebendig wird. Eigentlich ist es ja biblisch, unser Auftrag.

Sie bilden auch Menschen in Hospizen und Altenheimen aus?
Ja, ich habe jetzt eine achtteilige Ausbildung für Menschen, die mit Menschen arbeiten – auf Palliativstationen zum Beispiel oder in Pflegeheimen bei Menschen mit Demenz oder auf Säuglingsstationen. Ich möchte jetzt ein Programm ausarbeiten für die Kinderpflege. Auch wissenschaftlich weiß man ja inzwischen, dass Berührung und Empathie eine Wirkung haben. Ich hoffe, dass Wissenschaft und Mystik immer mehr zusammenkommen, und beobachte das auch.

Was wünschen Sie sich noch auf ihrem Weg des Handauflegens?
Es ist wunderbar, dass es immer mehr Menschen gibt, die das Handauflegen wieder in die Kirchen bringen. Auch im Palliativbereich wächst diese Bewegung. Mein Bestreben ist, dass Menschen, die mit Sterbenden, Schwerkranken oder etwa schwerstbehinderten Kindern arbeiten, diese Arbeit aufnehmen und aufbauen. Ich selbst habe mit Kindern angefangen, und ich würde am liebsten auch mit Kindern aufhören. Neulich war ich eingeladen auf eine Säuglingsstation. Es waren Babys da von heroinsüchtigen Müttern. Die haben sechs Wochen Entzug und unglaubliche Schmerzen und ich habe so ein Kind berühren dürfen und habe gesehen, was in diesem Kind passiert, wie es ruhiger wurde. Ich glaube, es zieht mich zurück zu den Kindern.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Das Interview mit Anne Höfler führte Melanie Kirschstein.

 

Termine: Handauflegen in der Kirche der Stille

27. April 2018, 19.30 bis 21:00 Uhr
Vortrag mit Anne Höfler: Handauflegen – erfahrbare Hilfe in unserer Zeit
Kosten: 10,00 €. Anmeldung nicht notwendig.

28. April 2018, 10:00 bis 17:00 Uhr
Einführungstag im Handauflegen nach der Open Hands Schule.
Voraussetzung: Vortrag am Vorabend Leitung: Anne Höfler

29. April 2018, 10:00 bis 17:00 Uhr
Vertiefungstag: Hingabe im Handauflegen nach der Open Hands Schule.
Voraussetzung: Einführungskurs nach der Open Hands Schule, der mehrere Wochen zurückliegt.
Leitung: Anne Höfler

Kosten: je 60,00 € (Ermäßigung möglich), bitte passend in bar mitbringen.

Anmeldung bis zum 24. April unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch unter 040 - 43 4334 [Mo, Di, Do 10:00 - 13:00 Uhr]
www.kirche-der-stille.de

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